Wilde Katzen sollen aus Düsseldorf Gerresheim vertrieben werden.

2022-05-29 00:06:35 By : Mr. Daniel Sun

Düsseldorf Die Initiative „Katzen in Gerresheim“ kämpft aber weiter unverdrossen für die dortige Vielfalt der Tierwelt, zu der auch Vögel, Dachse und Füchse zählen.

Die Interessengemeinschaft Katzen in Gerresheim, eine kleine Gruppe von Tierschützern um Brigitte Regitz, kümmert sich seit mehr als zehn Jahren um die stets rund 20 herrenlosen Katzen, die sich im Grünzug hinter dem Neubaugebiet am Quellenbusch herumtreiben. Sie füttern die Tiere, bauen Schlafplätze, fangen sie auch ein und lassen die Katzen kastrieren, um sie dann wieder in ihrem Revier freizulassen.

Nun gibt es seit Kurzem offenbar Bestrebungen von Gerresheimern, die Katzen vertreiben oder einfangen zu lassen. Immerhin sei das Areal doch ein Naturschutzgebiet, gibt Regitz den Ärger von offenbar weniger tierfreundlichen Spaziergängern wieder.

„Da die Neubauten inzwischen sehr dicht an einer unserer Futterstellen liegen, habe ich vor einer Weile ein Infoblatt erstellt, in dem die Geschichte und die Hintergründe des Geländes erläutert werden“, sagt Regitz. „Das ging auch tatsächlich weg wie warme Semmeln, erreichte aber offenbar nur die künftigen Bewohner, die dort Wohnungen gekauft haben. Den etwas weiter entfernten Neu-Gerresheimern täte es aber auch gut, wenn sie ein bisschen mehr über den Stadtteil wüssten, in den sie gezogen sind.“

Der sogenannte Brombeerberg, um den es hier geht, sei ein privates, kontaminiertes Grundstück. „Diese um den Pillebach herum angelegte Biotopfläche ist zwar schön, aber es ist kein Naturschutzgebiet“, so Regitz. Das sei auch mit einem Schild ausgewiesen. Im Zuge der Bebauungsplanung am Quellenbusch habe die Stadt Düsseldorf diesen „Abfallberg“ – es handelt sich nämlich in der Tat um eine ehemalige Abfallhalde der Gerresheimer Glashütte – nicht erworben. Ein Abtragen zu Bauzwecken hätte unverhältnismäßige Kosten verursacht. Daher sei das Grundstück weiterhin im Besitz des Unternehmens Gerresheimer, das heute medizinisches Glas für die Pharma- und die kosmetische Industrie herstellt.

Tatsächlich habe sich aber ein abwechslungsreiches Tierleben auf dem Brombeerberg entwickelt. Allen Vorurteilen gegenüber jagenden Katzen zum Trotz gebe es massenhaft Vögel, die lauthals singen, und die von den Katzenfreunden auch mit versorgt würden. „Die haben vor den Katzen überhaupt keine Angst“. Ansonsten sei der Brombeerberg sogar ein Refugium für Füchse und Dachse.

Für Füchse gelte: „Sie stellen in Deutschland keine Gefahr mehr für den Menschen dar. Nach einer gezielten Impfkampagne durch ausgelegte, mit einem Impfstoff präparierte Köder konnte die Tollwut über die Jahre hinweg immer weiter reduziert werden“, erklärt die Expertin. Unter dem Strich hält Brigitte Regitz fest: „Alle Tiere hier leben in friedlicher Koexistenz.“

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