Kochel am See: Auf Flucht vor dem Metzger: Ochse stürmt das Sparkassen-Foyer - und hinterlässt Scherbenhaufen

2022-07-02 19:16:21 By : Mr. Adam Zheng

Wilde Szenen spielten sich in der Sparkasse in Kochel am See ab. Ein 700-Kilo-Ochse hatte das Foyer gestürmt. Passanten suchten Schutz im Inneren der Filiale.

Kochel am See – Christoph Laschka arbeitet seit 30 Jahren für die Sparkasse. Der Oberfischbacher dachte, dass er in Sachen Kundschaft alles erlebt hat. Ein Trugschluss. Am vergangenen Freitag stürmte ein 700 Kilogramm schwerer Ochse in die Kochler Filiale und versuchte, dem Metzger zu entkommen. Der Ausreißversuch endete für den Ochsen tödlich, Menschen wurden bei der filmreifen Flucht nicht verletzt.

Zunächst lief alles ab wie gewohnt. Ein Bauer wollte den Ochsen bei der Kochler Metzgerei Pfleger abliefern, um ihn schlachten zu lassen. Das Tier ahnte beim Ausladen wohl, welches Schicksal es erwartete. Mit einer um den Kopf gewickelten Augenbinde stürmte es auf die andere Straßenseite. Drei aufgeschreckte Passanten versuchten, sich im Inneren der Sparkassen-Filiale in Sicherheit zu bringen.

Laschka wunderte sich über den Tumult, blickte ins Foyer. Dort entdeckte er den Ochsen, der sich um die eigene Achse drehte, Schaukästen zertrümmerte und einen Defibrillator von der Wand riss. Nachdem der Raum verwüstet war, stürmte das Tier aus dem Gebäude, während Laschka nach eigenen Angaben „ganz sachlich“ reagierte. Er versuchte, alle Personen aus der Gefahrenzone zu bringen. Dann ging er in sein Büro. „Ich wollte Leute hausintern informieren, dass bei uns was kaputt gegangen ist.“

Doch dazu kam der 53-Jährige nicht. Plötzlich hörte er, wie vor dem Gebäude Glas zersplittert. Er blickte aus dem Fenster und traute seinen Augen kaum: Der Ochse war um das Gebäude gerannt und versuchte, durch die Heckklappe in den geschlossenen Kofferraum seines Audi A1 zu springen. Dabei zog er drei Metzger hinter sich her, die es zunächst nicht schafften, ihn zu bändigen. Das kleine Auto blieb zweiter Sieger. „Für so eine Zuladung ist es nicht vorgesehen“, kommentiert Laschka lakonisch.

Die Metzger versuchten, die Seile um eine Ampel zu wickeln. Schnell verwarfen sie diesen Gedanken, da das Tier die Ampel aus seiner Verankerung gerissen hätte. Ein paar Momente später fanden sie etwas ausreichend Stabiles: einen Zaunpfosten aus Beton. Ein Ruck, und der Ochse kam zum Stehen. Und dann habe das Tier sein Leben lassen müssen.

„Eine vogelwilde Geschichte“ kommentiert der Filialleiter. „Zum Glück war die Flügeltüre zwischen dem SB-Bereich und dem Inneren der Geschäftsstelle geschlossen, sonst wäre der Ochse wahrscheinlich weiter reingekommen.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „So einen Kunden hatte ich noch nie, und solch einen Fahrgast im Auto auch noch nicht – öfter mal was Neues.“ Das Auto sehe nach dem Zwischenfall „nicht gut“ aus. „Das ist ein größerer Schaden.“ Zur Höhe könne er keine Angaben machen – alle Gutachter sind momentan mit den Hagelschäden in Wolfratshausen beschäftigt.

„Es ist, wie es ist. Wir sind heilfroh, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, betont Sparkassen-Sprecher Willi Streicher. „Um die Regulierung der Schäden sollen sich die Versicherungen kümmern.“

Ähnlich sieht es Metzgerei-Chefin Birgit Pfleger: „Man kann nur froh sein, dass unsere Metzger super reagiert haben und nichts Schlimmeres passiert ist.“ Einen vergleichbaren Zwischenfall habe sie noch nie erlebt. Ihre Erklärung, warum der Ochse durchgebrannt ist? Die Ställe würden immer größer, zugleich hätten die Tiere immer weniger Kontakt zum Bauern: „Daher sind sie es nicht mehr gewohnt, an der Leine geführt zu werden.“

Für Aufregung hatte im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kürzlich auch ein anderes skurriles Vorkommnis gesorgt: Ein Mann hatte ein Kalb zum Grillen ins offene Feier geworfen und damit für Brandgefahr gesorgt. Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem neuen, regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.

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